2. Koshinkantag am 10.11.2018 in Suhl
Zwei in Suhl

Zu ohrenbetäubend früher Stunde brachen Erich und ich am Samstag zu unseren Freunden nach Suhl auf, sie hatten uns eingeladen den 2. Koshinkantag in Thüringen zusammen mit ihnen zu gestalten. Nach einem quälenden Stau rund um Forchheim schafften wir eine Ankunft kurz nach 13 Uhr, gerade richtig um das Nachmittagstraining zu leiten.

Ein Stau, wie ihn selten jemand gesehen hat. Quasi die Mutter aller Staus. Was man da alles erlebt... selbst unsere Enkel werden die Geschichten darüber noch am Lagerfeuer ihren Enkeln erzählen. Aber genug davon, obwohl ich immer noch schlaflose Nächte davon habe, schreiend und schweißgebadet aufwache.

Auf jeden Fall überraschten wir die Suhler Freunde kurz nach dem Mittagessen, was sie wieder einmal als nettes Buffet in ihrem Sportzentrum ausgerichtet hatten. Kaffee und Kuchen inklusive, ausser man verpeilt das und bestellt den Kaffee selbst an der daneben stehenden Theke. Aber das passiert ja niemandem.

Da ich mir geschworen habe niemals Kindertraining zu halten, habe ich den ersten Teil des Kindertrainings übernommen was direkt vor uns lag. Kleine Bewegungsübungen in Hinarbeit auf Kumitebewegungen waren mein Thema, bis ich fix und fertig nach 23,56 Minuten das Training für die Ausfüllung der insgesamt geplanten Stunde Erich übergab. Er rundete das ab durch distanzgeschütztes Minikumite in Hinführung auf späteres Partnertraining. Durchsetzt mit Spielen ging die Stunde schnell vorüber. Neben Kindern waren auch ein paar Erwachsene der Unterstufe zu begeistern.

Nach einer kurzen Kaffeepause, als das Zittern über den Schock der unerwarteten, aber selbst eingebrockten Kindereinheit (warum kann ich nicht meinen Mund halten?), Einheit nachgelassen hatte, gings weiter mit Kumite und Erich. Das nun durch Mittel- bis Oberstufe dominierte Training gestaltete Erich mit diversen Kumiteübungen die an das Thema geschickt heranführen.

Den zweiten Teil der Einheit übernahm ich und erfüllte den Wunschzettel der Ausschreibung: Kanku Sho. Wir beschränkten uns auf die gängigsten Teilabläufe der Kata und konzentrierten uns darauf zwischen den Zeilen zu lesen: Schwerpunktführung, Gleichgewichtsfindung, korrekter Krafteinsatz und blah blah blub was ich eigentlich immer mache. Na ja, anstrengend halt. Abgerundet durch Sprunglehre, dafür gibt die Kata ja ein paar nette Gelegenheiten.

Der letzte Teil war dann Bunkai, die Anwendung der vorbereiteten Abläufe innerhalb eines FlowDrills. A tribute to Iain.

Da die angesetzte Danprüfung mangels Teilnehmern ausfiel wurden Erich und ich in der Suhler Innenstadt ausgesetzt um die eineinhalb Stunden bis zum angesetzten Italiener zu überbrücken. Kurz vor sechs. So schön die Innenstadt von Suhl ja sein mag, aber leider werden um sechs panisch alle Läden geschlossen, die Heizungen ausgemacht, die Bürgersteige hochgeklappt und die Statisten in Kisten gepackt. Also wanderten wir auf und ab, umrundeten mehrfach die Kirche, untersuchten die Jugendtreffs, holten Katzen von Bäumen, halfen alten Frauen über die Straße und regelten hier und da den Verkehr. Nach einer halben Stunde konnte Erich mein Gejammer endlich ein Bier zu bekommen nicht mehr ertragen und wir gingen früher zum Italiener. Dort trafen nach und nach die anderen Suhler ein und wir verbrachten noch einen netten Abend mit netten Gesprächen und der ein oder anderen Hopfenkaltschale.

Ja, hat Spaß gemacht, schöner Tag. Gerne wiederholen!

Euer Reiner